Der Verkauf eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess, der mit hohen Steuerbelastungen verbunden sein kann. Doch mit der richtigen Strategie und Unternehmensstruktur kannst du den Veräußerungsgewinn optimieren und Steuern sparen.
- Ab wann lohnt sich eine GmbH? – Einzelunternehmer vs. GmbH-Geschäftsführer
- Wann lohnt sich eine Holdingstruktur?
- GmbH nachträglich in die Holding bekommen? Geht das?
In diesem Beitrag zeigen wir dir anhand eines Praxisbeispiels, wie du mit einer Holdinggesellschaft eine Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft, wie beispielsweise einer GmbH, erwerben und den Veräußerungsgewinn zu 95% freistellen kannst.
Was versteht man unter einem Veräußerungsgewinn?
Veräußerungsgewinne sind Gewinne, die bei der Veräußerung von Wirtschaftsgütern (z. B. Aktien, Immobilien, Unternehmen) erzielt werden. Im Falle einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) sind dies Gewinne, die beim Verkauf der Gesellschaftsanteile realisiert werden.
Besteuerung von Veräußerungsgewinnen aus dem Verkauf einer GmbH
Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf einer GmbH unterliegen der Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer auf Ebene der GmbH.
Die Höhe der Besteuerung hängt von verschiedenen Faktoren ab,
- Höhe des Gewinns: Der Steuersatz steigt mit der Höhe des Gewinns.
- Haltedauer der Anteile: Bei einer Haltedauer von mehr als einem Jahr kann die Steuerermäßigung nach § 34 EStG in Anspruch genommen werden.
- Persönlicher Steuersatz des Gesellschafters: Die Höhe der Besteuerung kann durch die Anrechnung der Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer des Gesellschafters reduziert werden.
Unternehmensgründung mit Exit-Strategie
Gründe dein Unternehmen von Anfang an mit einer klaren Exit-Strategie im Auge. So maximierst du deine Gewinne beim späteren Verkauf und minimierst gleichzeitig deine Steuerbelastung.
Warum eine Holdingstruktur?
Bist du Inhaber einer GmbH und befinden sich deine Anteile im Privatvermögen, droht bei einem Verkauf eine erhebliche Steuerbelastung. Nehmen wir an, du verkaufst deine GmbH für eine Million Euro. Das Teileinkünfteverfahren befreit zwar 40% des Erlöses (400.000 €) von der Steuer, aber die restlichen 600.000 € werden mit dem höchsten Steuersatz von 45% besteuert. Das bedeutet eine Steuerlast von 270.000 € – satte 27% deines Verkaufspreises!
Hättest du deine GmbH in eine Holdingstruktur eingebracht, sähe die Situation ganz anders aus. Die Gewinne aus der Veräußerung der Holding wären dann generell nahezu steuerfrei.
Veräußerung eines Unternehmens in einer Holdingstruktur
Die Besteuerung in einer Holdingstruktur würde sich wie folgt berechnen:
Dein Veräußerungserlös von 1 Million € unterliegt gemäß § 8b KStG zu 95% nicht der Besteuerung. Daraus ergibt sich eine Besteuerungsgrundlage von 50.000 €. Diese 50.000 € werden mit dem GmbH-Steuersatz von ca. 30% besteuert, was eine Steuerlast von 15.000 € ergibt. Dies entspricht einem Steuersatz von lediglich 1,5% in Relation zum Veräußerungserlös.
In unserem Beispiel ergibt sich somit ein Steuervorteil von 255.000 € durch die Veräußerung über eine Holdingstruktur.
Privat- vermögen | Holding | Steuer-vorteil | ||||
Veräußerungs-preis | 1.000.000€ | 1.000.00€ | ||||
Teileinkünfte- verfahren 40% steuerbefreit | 400.000€ | §8b KStG | 95% | 950.000€ | ||
Besteuerungs-grundlage | 600.000€ | 50.000€ | ||||
Steuer | 45% | 270.000€ | 30% | 15.000€ | 255.000€ | |
Steuersatz | 27,00% | 1,50% |
Die Gründung einer Holdingstruktur bietet dir zahlreiche Vorteile, wenn du dein Unternehmen mit einer Exit-Strategie planst. Diese bietet nicht nur Vorteile bei der späteren Veräußerung, sondern ermöglicht dir auch den steuerfreien Aufbau eines Vermögens.
Umstrukturierung im Rahmen der Unternehmensnachfolge
Du planst, dein Unternehmen zu verkaufen oder an einen Nachfolger zu übergeben? Dann solltest du dir bewusst sein, dass durch gezielte Umstrukturierungsmaßnahmen nahezu steuerfreie Veräußerungen möglich sind.
Nehmen wir als Beispiel einen Handwerksbetrieb, der als Einzelunternehmen geführt wird. Wenn du dieses Unternehmen in eine GmbH umwandelst, eröffnen sich dir neue Möglichkeiten, einen Nachfolger in das Unternehmen zu integrieren. So kannst du beispielsweise einem langjährigen Meister Führungs- und Vertretungsbefugnisse übertragen, um ihn auf seine künftige Rolle im Unternehmen vorzubereiten.
Im Einzelunternehmen ist es schwierig, eine wirksame Vertretungsbefugnis im Außenverhältnis herbeizuführen. In einer GmbH hingegen ist es wesentlich einfacher, eine wirksame Vertretungsbefugnis zu etablieren.
Nach Ablauf von sieben Jahren kann die Unternehmensbeteiligung durch deine Holding nahezu steuerfrei veräußert werden. Dies liegt daran, dass die Gewinne aus der Veräußerung einer Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft nach Ablauf der siebenjährigen Behaltensfrist steuerfrei sind.
Eine vorzeitige Veräußerung vor Ablauf dieser sieben Jahre würde zu einer Reduzierung dieser Steuerbefreiung führen. Wenn du dein Unternehmen beispielsweise bereits nach fünf Jahren nach der Einbringung in die GmbH veräußern würdest, wären fünf Siebtel des Veräußerungserlöses nahezu steuerfrei und zwei Siebtel würden dem regulären Steuersatz unterliegen.
Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Mandanten, sich frühzeitig mit dem Thema Unternehmensnachfolge auseinanderzusetzen. Dies kann erhebliche Steuervorteile bieten.
Ebenso ist es bei der Unternehmensgründung von Interesse, ob eine Exitstrategie in Betracht gezogen werden sollte.
Fazit
Stehst du vor dem Verkauf deines Unternehmens? Dann ist es von entscheidender Bedeutung, die richtige Entscheidung zu treffen, um steuerliche Nachteile zu vermeiden und deine Zukunft zu sichern.
Die Wahl der richtigen Rechtsform kann sehr hohe steuerliche Vorteile für dich als Unternehmer bedeuten. So kann beispielsweise die Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH die Möglichkeit eröffnen, einen Unternehmensnachfolger in das Unternehmen zu integrieren und gleichzeitig Steuervorteile zu nutzen.
Unser Expertenteam berät dich gerne individuell und unverbindlich zu allen Fragen rund um den Unternehmensverkauf. Wir unterstützen dich bei der Auswahl der richtigen Rechtsform, der Erstellung eines Nachfolgekonzepts und der Verhandlung des Kaufvertrags. Vereinbare noch heute ein kostenloses Erstberatungsgespräch, um deine Situation zu besprechen und die besten Möglichkeiten für deinen Unternehmensverkauf auszuloten.